Verstaubte Akten

 

 

 

 

 

Die teuren Akten sind nun fort,
fast nur der Himmel weiß, wohin.
Verstaubt ist der verlass´ne Ort.
Doch sie bleiben uns im Sinn.

Bescheide sollten sie enthalten
zum alten rechtlichen Bestand.
Um neue Pläne zu gestalten,
hätten wir sie gern zur Hand.

Wen stört es schon, wenn alte Dokumente
bei der Planung nicht vorhanden?
Wenn doch die neuen Argumente
in den alten Akten noch nicht standen?

Die Geschichte ist jedoch gewissermaßen
ein Grund auf dem die Zukunft ruht;
sie einfach außen vor zu lassen,
wär´ für unsere Pläne nicht so gut.

Wenn etwa vieles, was bisher getrieben,
auf wack´liger Basis hätt´ gestanden
und ohne Recht bis heute wär´ geblieben,
was könnte künftig uns noch binden?

Würd´nicht altes Unrecht fortgeschrieben,
zu Lasten derer, die bisher gelitten?
Da wäre es nicht übertrieben,
wenn sie ihr Recht sich nun erstritten.

Doch Recht und Politik sind hier entzweit.
Politisch wird auch dies entschieden.
Es geht um die Vernunft und um die Zeit
und schließlich um den Nachbarfrieden.

So kommt es, wie es kommen sollte:
Politisch wird gedroht, gefeilscht und dann verglichen.
Jetzt kommt ein Plan, den niemand wirklich wollte.
Alles andere wird heut´ gestrichen.

Merke:

Wenn in den modernen Zeiten
zuerst politische Geplänkel zählen,
wer wollte da noch Paragraphen reiten
und in verstaubten Akten wühlen?

Im Januar 2017

Dieser Eintrag wurde in alle, Verse veröffentlicht.